Paso Doble – Der Torero und sein rotes Tuch

Um eine leere Tanzfläche herum stehen viele Reihen an Tischen. Alle gefüllt mit Gästen, die gespannt auf das Programm des Abends sind. Plötzlich wird das Licht im Raum gelöscht und ein einzelner Scheinwerfer schwirrt durch den Raum bis er schlussendlich auf zwei Menschen am Rand der Tanzfläche hängen bleibt. Es herrscht sofort erwartungsvolle Stille. Die prächtigen Kostüme der beiden Tänzer strahlen und glitzern im Scheinwerferlicht. Sie erheben stolz ihre Köpfe und schreiten dann gemeinsam aufs Parkett. Noch bevor der erste Ton der Musik erklingt, nehmen die beiden ihre Position ein, jetzt kommt ihr Moment! Was die Gäste dann zu sehen bekommen, ist der Paso Doble, die tänzerische Interpretation eines Stierkampfes, der corrida.

In den folgenden Abschnitten erfahren Sie die spannenden Hintergründe zum Ursprung und der Entwicklung dieses exotischen Tanzes aus Spanien.

Ursprung und Geschichte

Zwar ist der Paso Doble ein spanischer Tanz, er zählt aber traditionell zu den lateinamerikanischen Tänzen. Seit den 60er Jahren ist er im Welttanzprogramm enthalten und sogar schon seit 1945 ein offizieller Turniertanz.

Wörtlich übersetzt bedeutet das spanische pasodoble „Doppelschritt“. Über seinen tatsächlichen Ursprung ist relativ wenig bekannt. Nur soviel, dass Anfang des 15. Jahrhunderts die Zigeuner, die gitanos genannt wurden, nach Andalusien einwanderten und die iberische Kultur bedeutend mitprägten. Man vermutet, dass die gitanos den Paso Doble seit Mitte des 16. Jahrhunderts regelmäßig zu allen möglichen Feierlichkeiten im ganzen Land getanzt haben. In vereinfachter Form verbreitet sich dieser Tanz im Laufe der Zeit sowohl in Lateinamerika als auch ab etwa 1910 in anderen europäischen Ländern.

Die Figuren des Paso Doble tragen oft französische Namen, was daran liegt, dass der Tanz in den 20er Jahren in Frankreich choreographiert wurde. Dass er ein Tanz ist, der meistens komplett choreographiert ist und man ihn schwer einfach so frei tanzen kann, ist der Grund, wieso der Paso Doble heute, trotzdem er in Tanzschulen unterrichtet wird, eher wenig populär ist und außer auf Tanzturnieren selten getanzt wird.

Die Musik enthält neben ihrem typischen Marschcharakter auch Elemente des Fandango und Flamenco. Das bekannteste Musikstück ist españa cañí, auch españa gitana oder spanish gipsy dance, also passend zu seiner Herkunft „Zigeunertanz“ genannt, und wurde von Pascual Marquina Narro komponiert.

Charakteristik und Technik des Paso Doble

Der Paso Doble ist die tänzerische Darstellung des Stierkampfes. Der Herr repräsentiert dabei den Torero, die Dame meistens das rote Tuch, die capa, manchmal aber auch eine Flamencotänzerin, der Schatten des Torero oder sogar der Stier selbst.

Diese Charakteristik zeigt sich durchweg in allen Merkmalen des Tanzes und macht ihn zu einer Besonderheit unter den Lateinamerikanischen Tänzen, sowohl in der Haltung, den Schritten als auch der durchgängigen Phrasierung der Figuren, die angestrebt wird. Die grundsätzliche Körperhaltung des Herren zeigt immer das Bild des Matadors mit seiner capa: Das Haupt ist stolz erhoben, die Schulterblätter werden nach hinten unten gezogen, der Brustkorb bleibt geschlossen und das Gewicht ist nach vorne verlagert. Die Leiste beziehungsweise das Becken wird nach vorne gebracht, so zeigt der Rücken einen Bogen und der Schwerpunkt befindet sich hinter der Hüfte. In den gerundeten Armen herrscht immer Spannung, Körperkontakt zur Dame gibt es wenig, es wäre für den Stierkämpfer ja auch sehr gefährlich die capa dauernd am Körper zu haben. Marschtypisch werden Vorwärtsschritte im Gegensatz zu den anderen Lateintänzen mit der Ferse angesetzt, und die lateintypischen Hüftbewegungen gibt es auch nicht.

Musik und Rhythmus

Der Takt des Paso Doble ist im Laufe der Zeit mehrmals geändert worden, heute wird nur noch ein 2/4 Takt benutzt. Das Tempo ist sehr hoch, bei etwa 60 bis 62 Takten pro Minute.

Die Musik erinnert stark an die Musik, die den Matador beim Eintritt in die Arena begleitet oder kurz bevor er den Stier tötet. Blas- und Streichinstrumente ahmen die Dramatik, Bewegung und den Klang der corrida nach und erzeugen so Dramatik. Die Melodie ist energisch und klar strukturiert. Die erwähnte Phrasierung und der choreographische Charakter zeigt sich auch in jedem Musikstück, allen voran natürlich im 1932 erstmals uraufgeführten españa cañí. Es besteht in der Regel aus jeweils 3 Teilen, einer Einleitung und zwei Hauptteilen. Im ersten Teil, betritt der Matador die Arena und präsentiert sich dem Publikum, dabei schreitet er stolz umher, weshalb in diesem Teil die Marschmusik dominiert. Im zweiten Teil überwiegt dann der Flamenco Anteil, der spanische Stolz zeigt sich und das Spiel mit dem Stier beginnt. Im letzten Drittel jubelt das Publikum schließlich dem Torero zu, die Musik feiert ihn wie bei einem Fest, bevor er schlussendlich den Stier erlegt.

Jede Choreographie muss diese Phrasierung der Musik reflektieren, in den Pausen zwischen den 3 Teilen nehmen die Tänzer statische Posen ein und akzentuieren damit diese sogenannten Höhepunkte. Welche Geschichte die Choreographie im Detail erzählt, ist dem Choregraphen freigestellt, so sind durchaus unterschiedlichste Interpretationen der corrida möglich.

Ein ganz besonderes Markenzeichen des Paso Doble ist der vielen Figuren vorausgehende Appell, ein vorbereitender Schritt, der dazu dient, eine Bewegung einzuleiten. Typische Figuren sind außerdem die Promenade, das Chasse Cape, der Twist Turn oder die Flamenco Taps.

Die oben erläuterten Besonderheiten und ein fehlender Grundschritt machen den Paso Doble zu einem nicht ganz einfachen und auf freien Tanzveranstaltungen nicht oft anwendbaren Tanz. Doch gerade diese Sonderstellung und seine einzigartige Atmosphäre machen ihn auch besonders spannend und reizvoll. Die Art des Spiels zwischen Mann und Frau ist so in keinem anderen Tanz zu finden. Und welcher Mann möchte sich nicht gerne einmal als gefeierter Matador fühlen?

Haben Sie Lust bekommen die Arena zu betreten? Dann halten Sie sich nicht zurück und kontaktieren Sie uns gerne! Wir haben Erfahrung mit allen Tanzstufen, Anfänger oder Fortgeschrittene und gehen im Unterricht individuell auf Ihr Können ein. Auch für den Paso Doble müssen Sie keine jahrelange Tanzerfahrung vorweisen. Wir freuen uns auf Sie!

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Was Tanzen für uns bedeutet, lässt sich schwer in Worte fassen. Tanz ist die Sprache, die der Körper mit der Musik spricht. Fred Astaire soll einmal gesagt haben: „Tanz ist ein Telegramm an die Erde mit der Bitte um Aufhebung der Schwerkraft!“ Deswegen fühlt sich auch jeder Mensch nach dem Tanzen so glücklich erschöpft – erschöpft, weil Tanzen die Kondition, Koordination und Kraft trainiert. Und glücklich, weil man durch die Konzentration auf Rhythmus und Schritte den Kopf frei bekommt. So ist Tanzen Entspannung für den Geist und zugleich Stimulation für die Muskeln. Wer tanzt, ist mit sich selbst in Einklang!

Denislav & Iliyana

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