Quickstep: Ein Tanz wie ein Glas Sekt

Pu Yi hieß der sehr junge Mann, der Anfang vorigen Jahrhunderts der letzte Kaiser von China war – und ein ganz neuer Monarch sein wollte. „Ich will eine moderne Frau! Eine, die Quickstep tanzen kann“, soll er bei der Brautschau gefordert haben. So erzählt es zumindest Regisseur Bernardo Bertolucci in seinem Erfolgsfilm „Der letzte Kaiser“. Die Zuschauer durften denn auch einige spritzige Tanzszenen sehen – und wippten auf ihren Kinosesseln begeistert mit. Kein Wunder, ist der Tanz doch prickelnd wie ein Glas Sekt. Erfahren Sie hier mehr über Geschichte und Entwicklung dieses Tanzes!

Geschichte des Quickstep

Onestep und Rag sind die Vorgänger des Quickstep, beide Tänze stammen aus den USA. Doch man muss schon genau hinsehen, um heute noch eine Verbindung zu erkennen. Denn Onestep und Rag zeigten sich eigentlich als Marschtänze, ohne die inzwischen so charakteristischen Chassés und seitlichen Bewegungen. Nach Europa kam der Onestep etwa zur Zeit des ersten Weltkriegs und fand schnell viele Fans auf den Tanzflächen. In Deutschland wurde er zunächst als „Schieber“ getanzt. Daraus entwickelte sich der Foxtrott, der bereits Geh- und Seitwärtsschritte sowie Drehungen von den Tänzern forderte.

Mitte der 1920-er Jahre dann spaltete sich der Tanz gleich in drei Varianten auf: Der eingängige und bodenständige Foxtrott behauptete sich neben dem anspruchsvollen, anmutigen Slowfox und eben dem lebendigen Quickstep. Um diesen herum entstanden ansprechende Choreografien, so dass der Quickstep seit 1948 auf keinem Standardturnier mehr fehlen darf.

Charakteristik und Technik

Das Publikum liebt den quirligen und lebhaften Quickstep ebenso wie die Tänzer! Wie der Name bereits verrät, muss man für diesen Tanz schnell sein. Rasche, fließende Laufbewegungen und der ständige Wechsel von slow und quick geben dem Tanz etwas Kapriziöses, Leichtes – eben ganz wie ein Glas Sekt. Wer Quickstep tanzt, spürt pure Lebensfreude. Und das merkt auch das Publikum!

Doch was so leicht aussieht, erfordert eine saubere und genau Fußtechnik. Und nur eine ruhige Oberlinie lässt dem Quickstep bei allem Tempo seine Eleganz. Das charakteristische Heben und Senken soll eine lang gestreckte Bewegung erzeugen. Alle Chassé-Schritte müssen möglichst gleich groß getanzt werden. Hier ist Elastizität in Knie und Fußgelenk gefragt. Und natürlich müssen die Tänzer die Balance halten und durch Neigungen den Drehschwung kontrollieren. Letztlich basiert das überschäumende Temperament des Quickstep also auf Konzentration und Präzision. Wem das gelingt, der erlebt ein perfektes Zusammenspiel von Dame und Herr zu mitreißender Musik, ohne sich je gehetzt zu fühlen!

Musik und Rhythmus

Wie sein Verwandter, der Foxtrott, wird der Quickstep auf einen leicht synkopierten Vierviertel-Takt getanzt. Die Geschwindigkeit liegt meist bei 40 bis 50 Taktschlägen pro Minute. Turniertanzpaare müssen da schon mehr zeigen – sie tanzen zu 50 bis 52 Schlägen pro Minute. Wie beliebt dieser Tanz bis heute ist, zeigen Songs wie etwa „Not fair“ von Lily Allen. Ein klassischeres Beispiel ist Glenn Millers „In the mood“.

Typische Grundfiguren des Quickstep sind die Vierteldrehung nach rechts (Quarter Turn Right), das Seitchassé (Progressive Chasseé), die Rechtsdrehung (Natural Turn) und der Rechtskreisel (Natural Spin Turn). Außerdem der Kreuzschritt vorwärts (Forward Lock) und rückwärts (Back Lock) sowie die gelaufene Linksdrehung (Quick Open Reserve).

Der Quickstep erinnert Sie manchmal an den Jive? Da liegen Sie gar nicht so falsch – doch die Schläge zwei und vier sind beim Quickstep nicht so stark akzentuiert. Auch die Noten werden anders aufgeteilt: während im Jive der erste und dritte Schlag aufgeteilt werden, sind es im Quickstep der zweite und vierte.

Evaldas Sodeika & Ieva Zukauskaite Quickstep - Ball der Nationen 2019

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Was Tanzen für uns bedeutet, lässt sich schwer in Worte fassen. Tanz ist die Sprache, die der Körper mit der Musik spricht. Fred Astaire soll einmal gesagt haben: „Tanz ist ein Telegramm an die Erde mit der Bitte um Aufhebung der Schwerkraft!“ Deswegen fühlt sich auch jeder Mensch nach dem Tanzen so glücklich erschöpft – erschöpft, weil Tanzen die Kondition, Koordination und Kraft trainiert. Und glücklich, weil man durch die Konzentration auf Rhythmus und Schritte den Kopf frei bekommt. So ist Tanzen Entspannung für den Geist und zugleich Stimulation für die Muskeln. Wer tanzt, ist mit sich selbst in Einklang!

Denislav & Iliyana

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